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Landesamt für Denkmalpflege stellt neue Publikation vor "Siedlungsarchäologie im Alpenvorland XV.

Neueste Forschungsergebnisse in einem umfangreichen Doppelband präsentiert

Am 13. September stellte das Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart (LAD) sein neues Buch „Siedlungsarchäologie im Alpenvorland XV. Die Pfahlbausiedlungen von Sipplingen-Osthafen am Bodensee I. Befunde und dendrochronologische Untersuchungen“ in Sipplingen vor.
Im Bürgersaal des Sipplinger Rathauses wurde die neue Publikation der Öffentlichkeit in Anwesenheit von Herrn Oliver Gortat, Bürgermeister von Sipplingen, Herrn Luca Wilhelm Prayon, Landrat des Bodenseekreises und Herrn Prof. Dr. Claus Wolf, Präsident des LAD, präsentiert.
Die beiden Mitautoren Dr. Renate Ebersbach und Dr. Helmut Schlichtherle, beide LAD, widmeten sich in ihrem Festvortrag dem Thema „Sipplingen-Osthafen: Jahrtausende besiedelt, Jahrzehnte erforscht“.
 
Die Fundstelle „Sipplingen-Osthafen“ am Nordufer des Überlinger Sees gehört zu den bedeutendsten prähistorischen Seeufersiedlungen des Bodensees. Seit 2011 ist sie Teil des UNESCO-Welterbes „Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen“. Bereits 1978 begannen in Sipplingen die ersten taucharchäologischen Untersuchungen, die über Jahrzehnte fortgeführt wurden. Mit den folgenden Auswertungen gelang es, ein detailreiches Bild von der Entwicklung der Siedlungen und ihrer Umwelt im Zeitraum von 3900-900 v. Chr. zu gewinnen. In diesem Band der Reihe „Siedlungsarchäologie im Alpenvorland“
werden für jede einzelne der über 20 Siedlungen die Befunde und die dendrochronologischen Datierungen vorgelegt, verbunden mit neuesten Erkenntnissen zur Entwicklung von Haus- und Siedlungsformen und ihrem zeitlichen Neben- und Nacheinander.
Bürgermeister Oliver Gortat begrüßte alle Gäste und betonte die Bedeutung für die Geschichte der Gemeinde Sipplingen: „Als Bürgermeister der Seegemeinde Sipplingen bin ich sehr stolz, dass im Bereich unseres Osthafens eine der größten und am besten erhaltenen Pfahlbaustationen am Bodensee steht.
Sie ist nicht nur ein historisches Wahrzeichen unserer Gemeinde, sondern auch ein Fenster in die Vergangenheit, dass uns Einblicke in das Leben und die Kultur unserer Vorfahren gewährt“.
 
Prof. Dr. Claus Wolf dankte den Autoren und hob in seinem Grußwort hervor: „Die prähistorische Fundstelle von Sipplingen ist zu Recht Weltkulturerbe, denn ihre Schichtenabfolge ist die umfangreichste aller Feuchtbodensiedlungen in Süddeutschland und umfasst die Zeitspanne von 3900 bis 900 v.Chr.
Mit Hilfe der in Sipplingen freigelegten Funde und Befunde können wir 3000 Jahre Menschheitsgeschichte von der Jungsteinzeit bis in die Späte Bronzezeit nachzeichnen. Deshalb ist es besonders wichtig und gut, dass nun der erste Band der wissenschaftlichen Auswertung vorliegt.“
 
Abgeschlossen wurde die Buchpräsentation mit dem Vortrag der beiden Archäolog:innen Dr. Renate Ebersbach und Dr. Helmut Schlichtherle zur Geschichte der Erforschung und zu den neuen Ergebnissen der Feuchtbodenarchäologie in Sipplingen. „Wir freuen uns, mit der Vorlage des ersten Bandes
die umfassenden wissenschaftlichen Ergebnisse zu dieser bedeutenden UNESCO-Fundstelle der Öffentlichkeit zugänglich zu machen Zwei weitere Bände zum Fundmaterial und zu den umfangreichen naturwissenschaftlichen Ergebnissen sind in Arbeit.“
 
Landesamt für Denkmalpflege
im Regierungspräsidium Stuttgart
Irenäus Matuschik, Adalbert Müller, André Billamboz, Oliver Nelle, Renate Ebersbach, Helmut Schlichtherle
Siedlungsarchäologie im Alpenvorland XV. Die Pfahlbausiedlungen von Sipplingen-Osthafen am Bodensee I. Befunde und dendrochronologische Untersuchungen
(Forschungen und Berichte zur Archäologie in Baden-Württemberg Band 22)
ISBN: 978-3-7520-0648-3
(2023), 2 Bände, 372 u. 164 S., 154 Abb., 11 Tabellen, 134 Tafeln, 6 Beilagen
Preis: 89,00 €