Erfassung Kleindenkmale in der Gemeinde Sipplingen

Texte: Elisabeth Lohrer, Ehrenamtliche Referentin für Geschichte und Dorfentwicklung der Gemeinde Sipplingen
Bilder: Siegfried Lohrer
Quellen:

Archiv der Gemeinde Sipplingen,
Archiv der kath. Pfarrkirche Sipplingen
Buch Sipplingen am Bodensee 1967, Herbert Berner
Buch Geschichte eines Dorfes und seiner Umgebung 1906, Josef Zimmermann
Artikel von Geistl. Rat Joh. N. Schatz
Archive – Bodenseekreis, Freiburg, Karlsruhe, Sigmaringen
Archiv Lohrer

Projektende:April 2021

Auflistung Kleindenkmale

1.Dorfbrunnen – Marienbrunnen auf dem Dorfplatz  
2. Hänselebrunnen – Im Eckteil 
3.Winzerbrunnen – Klosterstraße 
4.Badstubenbrunnen – Schiffsanlegestelle
5.Wappenstein – Salemer Hof – Im Breitenweingarten 
6.Wappensteine – Konstanzer Spitalhof zum Hl. Geist – Postgebäude, Seestraße
7.Wappenstein – Mainau Haus – Mainauer Hof – Deutschordensritter 
8Missionskreuz – heute  Innenraum  Pfarrkirche St. Martin und Georg
9.Siechenkreuz – heute Rathaussaal – Leprosenhaus 17. Jhd. 
10.Friedhofskapelle – Kriegergedächtnisstätte – Pieta 
11.Steinkreuz Pfarrer Schatz – Friedhof Sipplingen 
12.Grabstein – Pfarrer Isele +1916 – Friedhof Sipplingen 
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14.Ölberg, Außenwand Pfarrkirche St. Martin und Georg
15.Plastik Madonna, Jörg Zürn Werkstatt, 17. Jhdt. 
16.Plastiken Hl. Martin, Hl. Georg, Feuchtmaier Werkstatt, 1753
17.Votivbild „Schwarze Madonna“, Gnadenbild, Wendelin Moosbrugger 
18.Votivbild „Der gute Hirte“, Gnadenbild, Wendelin Moosbrugger 
19.Fünf Bildtafeln, Kapelle – Franziskanerinnenkloster 
20.Lourdes-Grotte – Friedhof Sipplingen Kirchplatz, Pfarrkirche St. Martin und Georg
21.Außenlampe – Fassade „Zum guten Glas“, 1730
22.Wassertreppe der Bodensee-Wasserversorgung – Schiffsanlegestelle

1. Dorfbrunnen – Marienbrunnen auf dem Dorfplatz

Marienbrunnen 1871 neu gefasst.
Im Jahre 1953 Brunnentrog in der heutigen Fassung hergestellt. Auf der Brunnensäule steht eine Mutter Gottes mit Kind aus der Zeit um 1600. Eine vollplastische, farbig gefasste Sandsteinfigur als barocke, ländliche volkskünstlerische Arbeit.
Brunnenfassung 1871 aus Dankbarkeit neu gefasst: Von 27 Kriegsteilnehmern aus Sipplingen sind 26 wieder nach Hause gekommen. Lambert Wucherer fiel bei Belfort.
1898 wurde ein Kriegerdenkmal auf dem Dorfplatz mit den 27 Namen der Kriegsteilnehmer errichtet – wurde 1960 vom Dorfplatz entfernt. Ebenso aus Dankbarkeit Friedenslinde im Oberdorf später auf dem Dorfplatz gepflanzt. 
1881 erwarb die Gemeinde die Grundflächen der Brunnen um die immer wieder kehrenden Grundstreitigkeiten zu beenden. Ebenso wurde eine Nutzungsordnung festgelegt.

2. Hänselebrunnen

Dieser alte Dorfbrunnen im Eckerteil erhielt im Jahre 1970 im Rahmen der Dorfentwicklung das „Sipplinger Hänsele“ als Brunnenfigur.
1983 wurde der Brunnenplatz von der Gemeinde neu gestaltet.
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Das Sipplinger Hänsele, 1955 entworfen – der Trube Kriese Rätscher – ist eine der Fastnachstfiguren der Fastnachtsgesellschaft Sipplingen welche im Jahre 1907 gegründet wurde. Das Hänsele wird nur von Männern getragen – die rote Farbe bringt den Bezug zum Gemeindewappen - dem Habsburger Löwen.
Die Applikationen an den Hosenbeinen sind Weinlaub und Weintrauben an den Ärmeln Kirschenblätter und Kirschen an der Haube – Weinbergschnecken – Hörnle und Schnecken.'
Mit der Rätsche werden die Stare lautstark aus den Weinbergen vertrieben.
Store – Frauenfigur in der Sipplinger Fasnet.
1881 erwarb die Gemeinde die Grundflächen der Brunnen, um die immer wieder kehrenden Grundstreitigkeiten zu beenden.
Ebenso wurde eine Nutzungsordnung festgelegt.

3. Winzerbrunnen

Im Volksmund „Platzer Brunnen“ genannt.
Dieser Brunnen diente der Versorgung der Klosterinsassen und der Häuser der Umgebung.
1970 Neugestaltung und mit einer Winzerfigur versehen.
Im Rahmen der Dorfentwicklung 1981 Umgebung der Anlage neu gepflastert.
1881 wurden die Grundflächen der Dorfbrunnen von der Gemeinde gekauft um Grundstreitigkeiten zu beenden. Auch wurde eine Nutzungsordnung festgelegt.

 

4. Badstubenbrunnen auf dem Landungsplatz

Nach der Neugestaltung des Landungsplatzes wurde Ende 1991 ein Wettbewerb für eine Brunnenanlage ausgeschrieben.

Der Brunnen soll an die mittelalterliche Badekultur und an die „Badstube“ erinnern, andererseits auch die Lebensfreude ausdrücken, die Menschen im Umgang mit Wasser verspüren.

Der Brunnen wurde 1993 eingeweiht.

(Idee und Modell Carmen Hepp, Sipplingen, die bronzenen Figuren von Friedhelm Zilly aus Bankholzen)

 

5. Wappenstein Klosterhof Salem

Bau mit Torkel

Wappentafel Sandstein an der südlichen Traufseite mit der Jahreszahl 1595

Unter dem Salemer Abt Peter II. Miller (1593-1614) im Jahr 1595 erbaut

 

6. Konstanzer Spitalhaus zum Hl. Geist (heute Post, an der Seestraße)

An der Giebelfassung eine reiche ornamentierte Cartouche mit Engelköpfchen eingesetzt, welches einen Lorbeerkranz trägt, indem ein Doppelwappen

(Schild mit einfachem Kreuz und Schild mit Kreuz von zwei Querbalken)

mit darüber schwebender Taube ausgehauen ist.

Über dem Eingangstor der Traufseite des Hauses befindet sich das gleiche Wappen aus Rohrschacher Stein gemeißelt.

 

7. Wappenstein - Mainau Haus – Mainauer Hof – Deutschordensritter

Rechteckiges Wappen – Jahreszahl 1764

Der Stein ist kein Original, sondern ein Abguss der 1950er Jahre.

Es handelt sich um das von Trophäen, Kanonenrohren und Fahnen eingerahmte Wappen des Landkomturs der Ballei Elsass- Burgund, Christian Moritz von Königsegg-Rothenfels (amtierte 1757 – 1774). Er war der drittletzte Landkomtur in Altshausen. Der Schild ist geviert.

Feld 1 und 4: in Silber ein silbern gesäumtes, schwarzes Tatzenkreuz – Landkomtur des Deutschen Ordens
Feld 2 und 3: müsste korrekterweise schräglinks rot-golden geweckt sein,  - Stammwappen der von Königsegg.

Der Schild wird unterlegt mit einem weiteren Deutschordensschild, wie ihn alle Deutschordensritter führen dürfen. Dazu werden zwei Helme mit Kleinoden geführt:
Helm 1 (rechts): auf dem Helm mit eigentlich schwarz-silbernen Decken ein silberner Flug, belegt mit einem silbern gesäumten, schwarzen Kreuz (Landkomtur des Deutschen Ordens)

Helm 2 (links): auf dem Helm mit eigentlich rot-goldenen Decken ein roter Federstoß (Stammkleinod der von Königsegg).

Ein Wappen dieses Landkomturs kann man jeweils am Rathaus von Altshausen und im Chor der Schlosskirche Altshausen zur Rechten seitlich hinter dem Altar sehen.

8. Missionskreuz

Im südlichen Teil des Gewannes „Breite“, dem sogenannten „Hörnle“ am See, an der Landstraße Sipplingen – Ludwigshafen, stand früher eine Kapelle, die St. Jakobskapelle. An der Außenwand der Kapelle war das Christuskreuz angebracht.

Am 28. September 1695 hat Weihbischof Konrad Geist von Wildegg von Konstanz die Kapelle und drei Altäre eingeweiht;

Viermal jährlich fanden dort feierliche Gottesdienste mit Predigt und Vesper statt; am Feste Kreuz-Erhöhung 14. September zog eine Prozession zur Kapelle.

Im Jahre 1785 wurden mit Erlaubnis des Konstanzer Bischofs Maximilian Christoph von Rodt die Gottesdienste darin eingestellt und die Altäre entfernt.

Nach dem Abgang der Kapelle fand das Christuskreuz, an dem noch die Stelle der abgeprallten Kugel zu sehen ist, seinen Ehrenplatz im Herrgottswinkel einer Sipplinger Bürgerfamilie.

Anlässlich der Mission in Sipplingen schenkte ein Nachfahre, der Landwirt August Wucherer im Flanzer – das Kreuz nach Renovierung durch die Kunstwerkstätte Mezger Überlingen, im Jahre 1912 der Pfarrkirche Sipplingen als würdiges Erinnerungs-Missionskreuz. Das Kreuz wurde mit Überdachung an der Nordseite links vom Ölberg an der Außenwand der Pfarrkirche bis in die 60er Jahre angebracht. Nach der Innenrenovierung der Pfarrkirche wurde das Missionskreuz in den Chor der Kirche verbracht.

Sage vom Christuskreuz – „Gott lässt seiner nicht spotten“

Eines Tages kam ein Jäger gegen Abend an der Kapelle vorbei; er hatte sich den ganzen Tag auf der Jagd abgemüht, ohne etwas zu erbeuten. Als er das Kurzifix an der Kapelle erblickte, rief er voll Zorn und mit spöttischer Gebärde: Den ganzen Tag habe ich noch nichts getroffen, nun will ich sehen, ob ich auch dich nicht treffe! zielte mit seiner Flinte auf das Christusbild und drückte ab. Aber siehe, die Kugel prallte am Ziele ab und traf den Frevler an die selbe Stelle des Fußes wie das Christusbild, und von der Stunde an sei der Fuß des Jägers zur gerechten Strafe seiner Gotteslästerung und Freveltat zeitlebens gelähmt geblieben.

9. Siechenkreuz - Leprosenkreuz

Im südlichen Teil des Gewannes „Breite“, dem sogenannten „Hörnle“ am See, an der Landstraße Sipplingen – Ludwigshafen, stand früher eine Kapelle, die St. Jakobskapelle. An der Außenwand der Kapelle war das Christuskreuz angebracht.

Am 28. September 1695 hat Weihbischof Konrad Geist von Wildegg von Konstanz die Kapelle und drei Altäre eingeweiht;

Viermal jährlich fanden dort feierliche Gottesdienste mit Predigt und Vesper statt; am Feste Kreuz-Erhöhung 14. September zog eine Prozession zur Kapelle.

Im Jahre 1785 wurden mit Erlaubnis des Konstanzer Bischofs Maximilian Christoph von Rodt die Gottesdienste darin eingestellt und die Altäre entfernt.

Nach dem Abgang der Kapelle fand das Christuskreuz, an dem noch die Stelle der abgeprallten Kugel zu sehen ist, seinen Ehrenplatz im Herrgottswinkel einer Sipplinger Bürgerfamilie.

Anlässlich der Mission in Sipplingen schenkte ein Nachfahre, der Landwirt August Wucherer im Flanzer – das Kreuz nach Renovierung durch die Kunstwerkstätte Mezger Überlingen, im Jahre 1912 der Pfarrkirche Sipplingen als würdiges Erinnerungs-Missionskreuz. Das Kreuz wurde mit Überdachung an der Nordseite links vom Ölberg an der Außenwand der Pfarrkirche bis in die 60er Jahre angebracht. Nach der Innenrenovierung der Pfarrkirche wurde das Missionskreuz in den Chor der Kirche verbracht.

Sage vom Christuskreuz – „Gott lässt seiner nicht spotten“

Eines Tages kam ein Jäger gegen Abend an der Kapelle vorbei; er hatte sich den ganzen Tag auf der Jagd abgemüht, ohne etwas zu erbeuten. Als er das Kurzifix an der Kapelle erblickte, rief er voll Zorn und mit spöttischer Gebärde: Den ganzen Tag habe ich noch nichts getroffen, nun will ich sehen, ob ich auch dich nicht treffe! zielte mit seiner Flinte auf das Christusbild und drückte ab. Aber siehe, die Kugel prallte am Ziele ab und traf den Frevler an die selbe Stelle des Fußes wie das Christusbild, und von der Stunde an sei der Fuß des Jägers zur gerechten Strafe seiner Gotteslästerung und Freveltat zeitlebens gelähmt geblieben.

In der Gemeinde Sipplingen hängen im Herrgottswinkel vieler Wohnstuben noch kleine Erinnerungstafeln aus jenem Jahre; da sieht man in bunten Farben dargestellt eine Dankprozession der Einwohnerschaft zu dem mächtigen Feldkreuz im Gewann Sippang. Da wogen ringsum reife Fruchtfelder, auf den Äckern liegen und stehen Garben, stehen am Kreuze der segnende Priester, der singende Kirchenchor, die betenden Männer und Frauen in heimischer Tracht und Mädchen mit Ährenbündeln auf den Armen und auch Kinder mit Feldfrüchten und Blumensträußen in den Händen – ein erhebendes und ergreifendes Bild, unter dem die Worte stehen:

„So dankten nach einer schrecklichen Theuerung die Einwohner Sipplingens voll Freude dem Allgütigen für die Erstlinge seines Vatersegens den 31. August 1817“.

So freute sich allerorts männiglich der wiederkehrenden gesegneten und wohlfeileren Zeit und dankte und betete:
„Herr, gib uns täglich Brot aus Gnaden immerdar! Vor Mangel, Theurer Zeit uns fernerhin bewahr“.

(O.Text: Oberlehrer Josef Zimmermann)

10. Pieta – Friedhofskapelle

Kriegergedächtnisstätte – Friedhofskapelle: Statt eines Denkmals sollte eine Kapelle zur Erinnerung an die Toten der Kriege errichtet werden.

Am 14. September 1958 konnte das Ehrenmal eingeweiht werden. An den Wänden der Kapelle sind die Namen der Ortsangehörigen verzeichnet, die in beiden Weltkriegen ihr Leben ließen.

Die lange an der Südwand des Bürgersaals aufgestellte Pieta fand in der Kapelle einen würdigen Platz.

Das wohl um 1690 gefertigte Standbild, das die Kunstwerkstätte Mezger in Überlingen restaurierte, ist ein besonderes Schmuckstück der Kriegergedächtniskapelle.

11. Steinkreuz – Pfarrer Schatz

1934 stiftete der Geistliche Rat J.N. Schatz ein Kreuz für den Gottesacker.

Pfarrer in Sipplingen von 1928 – 1938

Geboren am 12. Mai 1872 in Wahlwies, gestorben am 17. November 1938 in Sipplingen. Vorher Stadtpfarrer in Hüfingen und Dekan, Heimatforscher (Nekrolog FDA 68, 28)

 

12. Grabstätte Pfarrer Isele

Ehemaliger Pfarrer in Sipplingen

Pfarrer in Sipplingen von 1901 – 1916

Josef Isele, Kammerer und Pfarrer, geboren 1846 in Mahlberg. Gestorben am 18. März 1916, vorher Pfarrer in Obersäckingen (Nekrolog FDA 49,9)

 

14. Ölberg an der Nordseite der Pfarrkirche St. Martin und Georg

An der nördlichen Außenwand des Kirchenschiffes ist eine Ölbergszene mit Plastiken aus der Zeit um 1540 eingelassen.

Die Ölbergszene wurde um 1981 renoviert. Die heutige Farbgebung ist auf Untersuchungsbefunde des Restaurators zurückzuführen.

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Kraus kennzeichnet sie als eine geringe Handwerksarbeit des 17. Jahrhunderts, während Dehio-Gall sie dem 16. Jahrhundert zuordnet.

Möglicherweise lässt sich aus diesen Datierungen die Entstehungszeit des Schiffes bestimmen.
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(Dehio-Gall, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Westliches Schwaben , Seite 181)
(Kraus Joh. Adam, aus den Tagebüchern dreier (Weih-)Bischöfe, in FDA, 82/83, 1962/63, Seite 383)

 

 

15. Plastik Madonna mit Kind in der Pfarrkirche St. Martin und Georg

Madonna aus der Zeit um 1620 aus der Künstlerwerkstatt Jörg Zürn.

(Zürn – Hochaltar im Überlinger Münster)

Höhe 180 cm

 

 

 

16. Plastiken St. Martin und St. Georg

Im rückwärtigen Teil des Chorraumes der Pfarrkirche St. Martin und St. Georg befinden sich die beiden Kirchenpatrone St. Martin und St. Georg. Es handelt sich hier um Holzplastiken des berühmten Künstlers Johann Anton Feuchtmayr – gefertigt im Jahr 1753.

Der Künstler hat auch die Wallfahrtskirche Birnau ausgestattet.

 

17. Votivbild Schwarze Madonna

von Maler Moosbrugger Wendelin – Konstanz.

Josef Hütlin geb. am 11. März 1768 in Konstanz,

Pfarrer in Sipplingen von 1792 – 1820

Sohn des Spitalpflegers Stephan Ignaz Hütlin.

Hütlin war auch Kammerer im Kapitel Stockach, starb am 23. März 1820.

Die von seinem Vetter Moosbrugger gemalten Bilder hängen in der Pfarrkirche Sipplingen.

Das Kriegergedächtnisbild zeigt eine schwarze Madonna mit schwarzem Kind. In der Darstellung schwebt die Madonna über einer Kriegsszene am See.

Beschreibung von Pfarrer Schatz: Kriegergedächtnisbild mit dem Gnadenbild vom Frauenberg in Bodman. Auf der Bodmaner Seite sind die französischen Truppen aufgestellt und schießen herüber, auf der Sipplinger Seite stehen die österreichischen Soldaten und richten ihre Geschosse gegen den Feind.

 

 

18. Votivbild Der gute Hirte

von Maler Moosbruger Wendelin, Konstanz.

Josef Hütlin, geb. am 11. März 1768 in Konstanz,

Pfarrer in Sipplingen von 1792 – 1820

Sohn des Spitalpflegers Stephan Ignaz Hütlin.

Hütlin war auch Kammerer im Kapitel Stockach, starb am 23. März 1820.

Die von seinem Vetter Moosbrugger gemalten Bilder hängen in der Pfarrkirche Sipplingen .

Der gute Hirte – schwebt über Sipplingen auf den Wolken. 

Es erinnert an eine große Viehseuche. Man erkennt zu Füßen von Christus, dem guten Hirten, das Dorf Sipplingen, vom See aus gesehen. In naiver Art ist angedeutet, dass damals noch der Weinbau vorherrschend war. Deutlich zu erkennen die Giebel des Hl. Geist Spitals – heute Postamt.

19. Fünf Deckengemälde aus der Kapelle des ehemaligen Fransiskanerinnenklosters St. Ulrich

Auf dem Hauptgemälde ist die Jungfrau Maria dargestellt, die auf der Erdkugel steht und eine Schlange zertritt.

Eingerahmt wird sie von vier muszierenden Putten in rautenförmigen Gemälden.

Die Entstehung wird eingegrenzt auf die Jahre 1684 bis 1703. Aufgrund der Jahreszahl am Portal ist der Bau der Kapelle auf 1684 datiert, während sie im Jahre 1703 fertig ausgestattet gewesen sein muss. In diesem Jahr verlieh der zuständige Bischof aus Konstanz die Erlaubnis zur Aufbewahrung der Hostie.

Die gut abgestimmten Farben der teilweise wurmstichigen aber insgesamt gut erhaltenen Gemälde lassen vermuten, dass diese aus derselben Kunstwerkstatt stammen. Falsche Proportionen und grobe Darstellungen der Gliedmaßen deuten darauf hin, dass die Putten von Schülern gemalt wurden, während die Maria das Werk des Meisters sein dürfte.

Die Künstler sind unbekannt, abgesehen von der Rahmung scheinen die Gemälde noch in ihrem Originalzustand zu sein.

Nach Auflösung des Klosters im Jahr 1784 blieben die Gemälde bis etwa 1985 im Kloster. RA Friedrich Kleffner, Überlingen erwarb die Gemälde. Durch eine großzügige Schenkung von Frau Sibylla Kleffner kehrten die Bildtafeln 2004 wieder nach Sipplingen zurück.  So kehrte ein kultureller Wert wieder in den Heimatort zurück.

20. Lourdes-Grotte

Im Zusammenhang mit dem Bau des Kindergartens gestaltete man 1959 den Kirchplatz neu. Dabei wurden die alte Lourdesg-Grotte, der Kreuzaltar und die alte Mauer samt Bäumen entfernt.

Gartenarchitekt Richard Lesser von Konstanz, schuf eine neue Anlage, die teilweise vom Kindergarten mitbenutzt wurde. 1954 erstellte die Pfarrei ein Pfarrheim auf dem Kirchplatz östlich der Kirche.

Die Lourdes-Grotte fand einen neuen Standort an der Südostseite des Kirchplatzes bis heute.  

Johann Baptist Kern – 1652 – 1710 hier tätig

Er ist Neustifter der sog. Frühfreitage. In seinem Testament vermachte er den Armen des Dorfes den dritten Teil seines Vermögens, das waren 300 Gulden. Einen Jahrtag stiftete er in die Bruderschaft „Unserer lieben Frau“ zwei in die Siechen-Kapelle in der Spraite, zwei weitere in den Kirchenfonds.

Am 12. Dezember 1710 starb er, nachdem er 58 Jahre Kaplan in Sipplingen war.

Der Grabstein Kerns war noch in der alten Lourdesgrotte eingemauert erhalten. Die Inschrift lautet:

„Hic jacet Adm. Rev. Dominus D. Johann Kern, jubilatus, Biberacensis, Capelanus BMV, actatis 86 annorum fundator sacri omnibus Diebus Veneris perpetua celebrandi et 2 anniversariorum; obiit anno 1710, 12. Decembris Requiscat in pace.

21. Außenlampe an der Fassade des ehemaligen Gasthauses „Zum guten Glas“

Die Außenlampe zeigt das Zimmermann Wappen und ein Römerbecher mit Rotwein.

Zimmermannswappen: Vogt Johann Zimmermann

Als nellenburgischer Vogt des Kameralortes Sipplingen in den Jahren 1730, 1736, 1744 erscheint er in den Quellen. Er führte über Jahre auch das Einnahmen – Ausgabenbuch der löblichen Leprosen-Pflegschaft zu Sipplingen. Die im Rathaus verwahrte Kopie einer „Geometrischen Mappa“ über die Gemarkung Sipplingen vom Jahre 1730 stammt ebenfalls aus der Amtszeit unseres Vogtes. Dieser Vogt Zimmermann erhielt am 25. Februar 1730 ein Wappen verliehen. Leider ging der pergamentene Original-Wappenbrief während des 1. Weltkrieges verloren, doch hatte glücklicherweise Oberlehrer Josef Zimmermann eine Abschrift gefertigt.

Der Text lautet:

1730 Februar 25, Kempten.Dominicus Mayr, kaiserlicher Hof- und Pfalzgraf, des hochfürstlichen Stifts Kempten Hofrat und Registrator, verleiht kraft eines ihm von Kaiser Karl VI. gegebenen Privilegs de dato Wien, 11. Dezember 1713, dem wohledlen, festen und fürnehmen Herrn Johann Zimmermann, bestelltem Vogt in Sipplingen, auf dessen Bitte („aus allerhand Ursachen“) für sich und seine ehelichen Leibeserben, Erbenserben und Nachkommende folgendes Wappen (hier in Farben gemalt):
„Ein Schild, zweifach abgeteilt, dessen Oberteil mit einem natürlich gemalten Schwan, im Wasser sitzend, ob ihm die natürlichen Luftfarben zu ersehen, unteren Teils ein Männlein, gleichsam in einem Gezelt grüner Farbe, dann neben ihm beiderseits zwei gelbe Feldlein mit zwei blauen Weintraufen anzutreffen seien; ob dem Schild ein zugetaner Helm mit einer goldfarbenen Krone, auf welcher abermalen ein halbes Männlein wie in dem unteren Schild zu ersehen, nämlich rot gekleidet, mit einer gelben Schärpe angetan, in der rechten Hand eine aufrecht haltende Zimmeraxt, auf beiden Männlein auch eine rotfarbene und gegen das Haupt weißgefärbte Bundt-Haube, bei dem oberen aber zwei ausgespannte Flügel in Farben gleich der Helmdecken, nämlich blau, rot, grün und gelb anzutreffen seien.

Dieses Wappen darf genannter Zimmermann und seine Erben in allen ehrlichen Sachen und Geschäften, zu Schimpf und Ernst, in Streiten, Stürmen und Gefechten, Gestechen, Panieren, Gezeltenaufschlagen, Insignien, Petschaften, Kleinodien, Begräbnissen, Gemählen und selbst sonst an allen Orten besitzen und gebrauchen.“

Das abgebildete Wappen Zimmermann wurde 1927 von dem Münchener Heraldiker Lorenz Rheude nach Angabe des Wappenbriefes geschaffen und 1930 von dem in Wangen/Untersee lebenden Graphiker Hugo Boeschenstein für den Holzdruck gestaltet.

Es handelt sich um ein so genanntes redendes Wappen: Der Mann mit der Zimmermannsaxt weist auf den Namen, der auf dem Wasser sitzende Schwan auf die Lage des Dorfes am Bodensee und die beiden Trauben auf den einstigen Weinbau hin.


Der dankbare Schwede oder das Weinglas am Bodensee
Von Josef Zimmermann / Sipplinger Sage
( nach J. Schmitt, Badische Sagen, Bd. 1)

Im Frühjahr 1634 belagerten schwedische Truppen unter General Horn drei Wochen lang die feste Stadt Überlingen, aber sie konnten sie nicht einnehmen. Aus Ärger über den Misserfolg ließ General Horn beim Abrücken seiner Truppen mehrere Dörfer im Linzgau und Hegau, Sipplingen, Nesselwangen, Weildorf, Frickingen und Altheim ausplündern und in Flammen aufgehen.

Das Dorf Sipplingen wurde bis auf ein einziges Haus niedergebrannt. Als auch an dieses letzte Haus die Brandfackel gelegt werden sollte, trat einer der schwedischen Soldaten vor seinen Offizier und bat um Schonung des Hauses. Gerührten Herzens erzählte er seinem Vorgesetzten, er sei vor Jahren als armer Handwerksbursche müde und hungrig in dieses Dorf gekommen und habe um bescheidene Gabe gebeten. Überall aber sei er unbarmherzig abgewiesen worden, nur in diesem Haus sei er gastfreundlich aufgenommen und mit Speisen und einem Becher Rotwein bewirtet worden. Der schwedische Offizier freute sich über die dankbare Gesinnung des Soldaten und befahl, das Haus und seine Bewohner zu schonen. So blieb das Haus stehen, bis es im Jahre 1858 wegen Baufälligkeit abgebrochen werden musste. Über der Haustüre war damals noch die Jahreszahl 1599 zu leben, und an der Hauswand war ein Weinkrug und ein Weinglas gemalt, und darunter stand der Spruch: „Seid barmherzig, dann wird auch euch Barmherzigkeit erwiesen werden!“

Hinterhaus zum Guten Glas: Die „Unsere Liebe Frau“ - oder BMV Kaplanei

B.M.V. – Kaplanei oder Marien – Kaplanei – Rosenkranzbruderschaft. Die Marien-Kaplanei wurde am 23. Oktober 1294 von der Bürgerschaft von Sipplingen gegründet. Die erste uns bekannte Stiftung in diese Frühmesse machte 1294 ein Hainricus Ruober oder Huber, der vielleicht BMV Kaplan war. Durch Vereinigung mit der Pfarrei im Jahre 1815 verlor die Kaplanei ihre Selbstständigkeit. Die Besitztümer wurden in die Pfarrpfründe in Stockach einverleibt. – Alles Stiftungen für die Bruderschaft. Das Kaplaneihaus mit Torkelrecht wurde 1816 versteigert und brannte 1896 aus, es gehörte damals zum Anwesen der Wirtschaft „Zum Guten Glas“ dessen Eigentümer Johann Zimmermann war. Beim Wiederaufbau entdeckte man in zwei Zimmern des unteren und oberen Stockwerkes je eine Wandnische mit buntgemalten Madonnenbildern.
(Sipplingen am Bodensee, Geschichte eines alten Dorfes)

22. Wassertreppe der Bodensee-Wasserversorgung

Planung/ Bau 2010 – 2011

von bmt architekten BDA GbR / Prof. Raimund Blodt, Gerhard P. Maier, Jörn Thamm in Zusammenarbeit mit René Fregin, plan be Landschaftsarchitektur.

Die Gemeinde Sipplingen hat der Bodensee-Wasserversorgung zwischen dem historischen Ortskern und dem Landungsplatz direkt am Seeufer einen Raum zur Verfügung gestellt, auf welchem ein begehbarer Brunnen, die Sipplinger Wassertreppe errichtet wurde.

Ausladende Sitzstufen führen sowohl vom See, wie auch vom Ort her zu einem Plateau, auf welchem ein Brunnen steht, der an das Quellbecken auf dem Sipplinger Berg erinnert.

Der Durchmesser des Brunnentrogs beträgt exakt 160 cm und entspricht somit dem Durchmesser der großen Leitungen, die das Trinkwasser vom Bodensee in Richtung Norden transportieren. Der Überlauf des Brunnens bildet einen Wasservorhang und ergießt sich in eine Rinne welche das Wasser zurück zum See führt.

Östlich wird die Treppe von Glasstelen begrenzt, die mit den Farben blau und grün das Farbenspiel des Bodensees aufnehmen.

Auf einer großen Stele landseitig ist die Bodensee-Wasserversorgung in kurzen Worten charakterisiert, eine Leitungsnetzkarte zeigt, welche Städte und Gemeinden zum Zweckverband gehören und mit Trinkwasser aus dem Bodensee beliefert werden.

Die rote Stahlwand ist die westliche Begrenzung des Bauwerks.

Auf der großen Außenfläche informieren Tafeln über den Bodensee als Trinkwasserspeicher und die Aufgaben der Bodensee-Wasserversorgung.